Liebe Clubmitglieder, liebe Gäste
Gäbe es eine Personifizierung für die Begriffe «Recht» und «Gerechtigkeit», so würde wohl unweigerlich der Name Carla del Ponte fallen. Die Persönlichkeit der Schweizer Juristin und ihre Funktion als langjährige Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag für die Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien und für den Völkermord in Ruanda haben ihr den Ruf einer gradlinigen und unerbittlichen Kämpferin für Völker- und Menschenrecht eingebracht. Beauftragt mit der Verfolgung und Fahndung schwerster Verbrechen hat sie in mühevoller Recherche ein umfassendes Beweismaterial zusammengetragen, welches sie ermächtigte, die Täter vor ein Tribunal zu stellen. Sie hat sich dabei nicht nur mit Aktenstudien begnügt, sondern sich vor Ort genauestens informiert und den überlebenden Opfern zugehört. Furchtlos setzte sie sich Anfeindungen, Korruption und Gefahren aus und entkam nur knapp einem Sprengstoffanschlag.
Nachdem Carla del Ponte der internationalen Justiz ein klares Profil gegeben hatte, trat sie nach achtjähriger Amtszeit als Chefanklägerin 2007 zurück.
Grosses Aufsehen erregte ihr dokumentarisches Buch «Im Namen der Anklage - Meine Jagd auf Kriegsverbrecher und die Suche nach Gerechtigkeit». Darin erlebt man, wie Carla del Ponte nicht nur mit akribischem Gerechtigkeitssinn die Hintergründe der Verbrechen entschlüsselt, sondern auch, wie sie mit grossem Sachverstand den Blick in menschliche Abgründe wirft. Dass sie sich heute für die Menschenrechte in Syrien engagiert, ist nur die logische Fortsetzung ihrer intensiven Aufklärungsarbeit.
Wie Carla del Ponte mit diesen schwierigen Aufgaben und enormen Verantwortungen ihr Leben lang umgegangen ist, wird sie uns in ihrem Referat «Im Namen der Anklage» erzählen.
Wir sind sehr gespannt auf die Begegnung mit dieser ausserordentlichen Frau.
Mit besten Grüssen
Ihr
Guido Persterer Janusch Z. Raft
Präsident Vizepräsident
Carla Del Ponte
Carla del Ponte, Schweizer Rechtsanwältin, wurde 1981 Staatsanwältin des Kantons Tessin und 1994 zur Bundesanwältin der Schweiz berufen. Ihr kompromissloses Vorgehen gegen organisierte Kriminalität, Waffenschmuggel und grenzüberschreitende Wirtschaftskriminalität trug ihr den Spitznamen Carlita la pesta (Carlita, die Pest) ein. Sie arbeitete eng mit dem später ermordeten ital. Richter Giovanni Falcone gegen die Mafia zusammen. Sie ermittelte wegen Geldwäsche und Korruption im engeren Umkreis des ehem. russ. Präsidenten Boris Jelzin und gegen den Bruder des mexikanischen Ex-Präsidenten Salinas.
1999 wurde sie Chefanklägerin des Internat. Strafgerichtshofes für die Kriegsverbrechen im ehem. Jugoslawien und für den Völkermord in Ruanda. 2007 trat sie zurück und wurde 2008 Botschafterin der Schweiz in Argentinien.
Ihr Erinnerungsbuch «Die Jagd. Ich und die Kriegsverbrecher» (2008) erregte grosses Aufsehen. 2002 wurde sie mit dem Westfälischen Friedenspreis ausgezeichnet, 2010 mit dem Theodor Wanner-Preis.
Florian Inhauser (Moderation)
Florian Inhauser, arbeitet seit 2001 bei SRF. Bis 2004 war er Redaktor bei der Tagesschau. Von 2004 bis 2007 wirkte er als Auslandskorrespondent Grossbritannien und Republik Irland in London. Seit seiner Rückkehr ist er als Redaktor, Reporter und Sonderkorrespondent für die Tagesschau tätig. Der studierte Historiker und Anglist startete seine journalistische Laufbahn 1989 und schrieb für «Blick», «Cash», «Tages-Anzeiger», «SonntagsZeitung» und andere Schweizer Printmedien.
Programm
18.00 Uhr Einlass und Empfang
18.30 – ca. 19.45 Uhr Vortrag
anschliessend Apéro im Foyer
anschliessend Abendessen im weissen Saal, Volkshaus
Veranstaltungsort
Volkshaus Zürich
Stauffacherstrasse 60
8004 Zürich
Kosten
Gäste sind sehr herzlich willkommen und bezahlen für den Vortrag inklusive Networking-Apéro einen Beitrag von CHF 80.-.
Die Kosten für das Abendessen betragen CHF 110.- (3-Gang-Menu inkl. Wein, Getränke und Café).
Ihre Anmeldungen erwarten wir gerne bis spätestens Donnerstag, 28. Januar 2016. Sie erhalten keine Teilnahmebestätigung, die Anmeldung ist mit ihrem Eingang bei uns registriert.
Wir bitten um Verständnis, dass wir No-shows und Abmeldungen nach Anmeldeschluss verrechnen müssen.
Die Kosten für Gäste und das Abendessen werden nach der Veranstaltung in Rechnung gestellt.